RÜCKBILDUNG

DER KÖRPER MUSS HEILEN

Gerade ist das Baby auf der Welt angekommen und schon beginnt der Körper mit der Rückbildung.
Die Nachwehen helfen der Gebärmutter sich wieder auf ihre ursprüngliche Größe zurückzubilden. Die Kontraktionen sind oft mehrere Tage oder sogar Wochen lang zu spüren und durch das Hormon Oxytoxin beim Stillen besonders stark. Beim ersten Kind spürt man in der Regel nur einen leicht ziehenden Schmerz im Bauch. Bei nachfolgenden Geburten können die Nachwehen schmerzhafter sein, weil die Gebärmutter bereits vorgedehnt ist und sich deshalb stärker zusammenziehen muss.
Der Höhenstand des Uterus ist mit den Händen von Hebammen und Ärzten zu ertasten, zeigt an wie hoch der Uterus noch steht und ist ebenfalls ein Maßstab der stattfinden Rückbildung. Die Rückbildung kann von mehreren Faktoren beeinflusst werden, wie zum Beispiel von der Kindsgröße, Fruchtwassermenge, Füllungszustand der Harnblase, Stillverhalten und wie das Kind geboren wurde. Auch Mehrlingsschwangerschaften können zu einer veränderten Rückbildung führen. Je nachdem bildet sich der Uterus etwas schneller oder weniger schnell zurück. Die Hebamme wird bei Ihren Besuchen den Höhenstand der Gebärmutter ertasten.

Die Zeit der Rückbildung des Körpers dauert in etwa genau solange wie die Schwangerschaft.
Nach der Geburt des Babys lösen sich die Nachgeburt (Plazenta) und die Eihäute von der Gebärmutterwand und dadurch entsteht an dieser Stelle eine Wundfläche, die heilen muss. Die Wundheilung verläuft in mehreren Phasen. Der Östrogenabfall gleich nach der Geburt beschleunigt diesen Prozess.

In der ersten Phase findet die Wundheilung von Gerbärmutter und eventuellen Geburtsverletzungen statt und ist begleitet vom Wochenfluss. Während der Schwangerschaft vergrößert sich die Gebärmutter ungefähr um das 20 fache (ca. 1000 g). Nach der Geburt bildet sich die Gebärmutter annähernd auf ihre ursprüngliche Größe und ein Gewicht von ca 50 bis 70 g zurück. Das entspricht in etwa der Größe eines Kürbisses der sich auf die Größe einer Feige zusammenziehen muss.

DAS PASSIERT BEI DER RÜCKBILDUNG

  • Die Gebärmutter bildet sich zurück (Nachwehen und Wochenfluss)
  • Die Organe nehmen ihre alten Positionen wieder ein
  • Die Bauchmuskeln schieben sich zurück in die Bauchmitte
  • Der Beckenboden muss sich erholen
  • Die Muskulatur im Oberkörper verändert sich wieder
  • Etwaige Geburtsverletzungen müssen abheilen
  • Die gedehnte Haut am Bauch muss sich zurück bilden
  • Schwangerschaftspfunde müssen abgebaut werden

WAS KANN VORKOMMEN ?

Fieber im Wochenbett
Treten Fieber, Rücken- oder Stirnschmerzen auf und stockt der Wochenfluß über mehrere Tage, kann ein Wochenfluss-Stau vorliegen. Unbedingt die Hebamme oder Gynäkologen informieren.

Geschwächter Beckenboden
Der Beckenboden wird von Schwangerschaft und Geburt extrem strapaziert und muss sich langsam davon erholen. Der Beckenboden ist ein Muskel und kann mit einigen Übungen trainiert werden, im Rückbildungskurs gemacht werden. Der geschwächte Beckenboden kann auch noch Monate oder Jahre nach der Geburt Schwierigkeiten bereiten. Beim Niesen, Rennen oder Springen hält er dem Druck nicht mehr so gut stand und es können kleine Urinmengen unkontrolliert abgehen. Um solche Spätfolgen zu verhindern, ist die Rückbildung nach der Geburt mit entsprechenden Übungen sehr wichtig.

Rektusdiastase
Durch die enorme Dehnung des Bauchs spannt sich die Haut und unter bestimmten Voraussetzungen auch die Bauchmuskeln. Bei einer Rektusdiastase sind die beiden gerade verlaufenden Bauchmuskeln betroffen. Das ungeborene Baby drückt gegen die Bauchwand und die -muskulatur. Diese weichen nach Außen um dem Kind Platz zu machen. Durch die Spannung ziehen sich die Bauchmuskeln auseinander, um den Druck zu mindern. Daraus entsteht ein Spalt zwischen ihnen.
Im Normalfall beginnt die Rückbildung bereits wenige Tage nach der Geburt und ist spätestens nach einigen Monaten vollständig abgeschlossen. Bei manchen geht es schneller, bei anderen dauert es länger. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Manchmal finden die Bauchmuskeln jedoch nicht so schnell zurück wie sie sollten. Diesen Spalt in der Mitte des Bauches kann die Hebamme ertasten. Sie sollte darauf aufmerksam machen, damit bei der Rückbildungsgymnastik darauf geachtet werden kann.

DIE HORMONE

Nach der Geburt kommt es zu einem Abfall der Östrogenkonzentration sowie der Schwangerschaftshormone HCG und HPL. Es ist eine wahre Achterbahnfahrt, die auch die Gefühlswelt einer Frau total durcheinander bringen kann. Das Stillen führt zusätzlich zu einer Veränderung des Hormonhaushaltes. Es erhöht die Produktion der Hormone Prolaktin und Oxytocin, die in der Hirnanhangdrüse gebildet werden. Sie sind maßgeblich an der Milchbildung und dem Milchfluss beteiligt. Die gewaltigen Hormonschwankungen können nach der Geburt oft kurzfristig zu Beschwerden wie Schweißausbrüchen und Stimmungsschwankungen führen.

RÜCKBILDUNGSGYMNASTIK

Wenn die Geburt geschafft und das Baby da ist, beginnt der Körper mit der Rückbildung. Der Bauch ist wahrscheinlich schon erheblich geschrumpft, aber viele Frauen sehen möglicherweise immer noch schwanger aus. Bis die alte Figur wieder zurück ist, kann es etwas dauern.
Die gesamte Haut und auch die Bauchmuskulatur sind stark überdehnt und schlaff. Der Beckenboden ist ebenfalls kraftlos und sollte gezielt gestärkt werden. Effiziente sanfte Rückbildungsgymnastik hilft diese Bereiche zu kräftigen und das Risiko für Spätfolgen, wie Gebärmuttersenkung und Inkontinenz zu senken. Sportarten die den Beckenboden stark strapazieren, sollten aber in jedem Fall vermieden werden. Dazu gehören zum Beispiel Jogging, Tennis, Volleyball und Aerobic.

Die Muskelfasern des Beckenbodens werden bei der Geburt stark strapaziert. Mit der Rückbildungsgymnastik sollte deshalb erst begonnen werden, wenn dieser Bereich wieder ganz verheilt und schmerzfrei ist. In der Regel nach der Nachsorgeuntersuchung sechs bis acht Wochen nach der Geburt. Der Frauenarzt wird dann feststellen, ob sich Bauch, Gebärmutter und Beckenboden wieder gut zurückgebildet haben. Dann kann mit Rückbildungsgymnastik oder Yoga zur Rückbildung begonnen werden. Bis dahin am Besten nur sehr sanfte Übungen machen.

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